In den vergilbten Kolonialarchiven Manilas entfaltet sich vor unseren Augen die Wahrheit: Elise und ich betreten nicht als Erste diesen Pfad. In verstaubten Dokumenten finden wir Beweise, dass unsere Vorfahren – ihr Großvater und mein Großonkel – Teil einer jahrhundertealten Gesellschaft waren, die das Wissen der Welt bewahrte, als wäre es ein kostbares, gefährdetes Gut.
Die Stammestätowierung, die in einem abgelegenen Dorf Papua-Neuguineas in meine Haut gebrannt wird, spiegelt exakt ein Symbol aus meinem Notizbuch wider – eine schmerzhafte Initiation in ein Mysterium, das älter ist als die europäische Kartographie. Im australischen Outback öffnet die Traumzeitgeschichte eines Aborigine-Ältesten ein Fenster in eine Parallelwelt, die mit unserer Reise auf unheimliche Weise korrespondiert. Bei Sonnenuntergang am Uluru durchflutet Elise und mich dieselbe Vision: ein Ort, an dem alle geografischen Linien zusammenlaufen – eine Offenbarung, die uns den Weg weist.
Das geheime Treffen der Kartographen im Opernhaus von Sydney bestätigt, was wir längst ahnen: Unsere Reise ist Teil eines größeren Plans. Die Höhle mit den antiken Navigationszeichen auf einer abgelegenen Insel Neuseelands, das versunkene Schiff vor einer paradiesischen Insel in Fidschi und die von tahitianischen Einheimischen gelehrten Navigationstechniken verdichten das Rätsel zu einem kosmischen Navigationssystem.
Der ungewöhnliche kristalline Gegenstand mit Kartengravuren, den wir in erkalteter Lava auf Hawaii finden, die von einem Schneesturm belagerte Hütte unserer Vorfahren in Alaska, die versteckte Tempelruine in den alten Wäldern Kanadas – jede Entdeckung führt uns tiefer in ein grenzüberschreitendes Netzwerk. Die versteckte Kammer unter der Golden Gate Bridge mit Hinweisen auf geografisch verbundene Orte, die Filmaufnahmen unserer Vorfahren aus den 1920er Jahren in Los Angeles, die prähistorischen Sternkonstellation-Zeichnungen im Grand Canyon – sie alle öffnen Fenster in eine Vergangenheit, die weit über unsere persönliche Geschichte hinausreicht.
Der Voodoo-Priester in New Orleans, der unsere Ankunft vorhersagte und uns ein Amulett überreichte, die geheimen Archive in der New York Public Library und der Tresorraum in der verfallenen Kolonialvilla Havannas mit seiner vollständigen Sammlung von Tagebüchern verschiedener Weltreisender – sie führen uns zu einer erschütternden Erkenntnis: Die aztekischen Ruinen in Mexico City tragen die Symbole unserer Notizbücher, und während der Sonnenwende in Chichen Itza beleuchtet ein seltenes Lichtphänomen den nächsten Abschnitt unserer Reise. Zwischen den Kontinenten und Welten wandelnd, beginnen wir zu verstehen, dass wir Teil eines Rätsels sind, das auf seine endgültige Auflösung wartet.
Rezensionen
Feinfühlig und tiefgründig
Ein poetischer Schriftsteller, der offenbar viel erlebt und noch mehr Visionen hat. Er spielt mit den Emotionen, lässt den Leser mitfiebern und lässt den Inhalt in einem selbst nachhallen. Ich werde es wohl ein zweites Mal in Ruhe lesen, um die Facetten alle mitzunehmen. Klare Empfehlung, für alle, die außergewöhnliches suchen.
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Besonders beeindruckend ist die feinfühlige Art, mit der lokale Traditionen, indigenes Wissen und historische Artefakte eingebunden werden, ohne in Klischees zu verfallen. Stattdessen begegnet der Text diesen Kulturen mit Respekt und Neugier, hebt das universelle Bedürfnis nach Orientierung, Bedeutung und Verbundenheit hervor – geografisch wie spirituell.
Surreal und poetisch!
Mit „In 80 Kapiteln um die Welt 3“ wird die Reise zu einem intensiven Trip ins Innere des Bewusstseins erzählt. Anfangs habe ich mich mit dem Einstieg etwas schwer getan, doch der Stil glänzt durch eine sehr bildgewaltige Ausdrucksweise. Die Texte sind traumgleich, surreal und poetisch. Wer Geschichten abseits klarer Logik liebt, wird hier fündig. Es fühlt sich fast wie ein Fiebertraum an, mit überraschend zärtlichen Momenten.
Eine literarische Schatzsuche mit spirituellem Tiefgang
In 80 Kapiteln um die Welt Teil 3 ist wie eine literarische Schatzsuche mit spirituellem Tiefgang. Die Mischung aus Abenteuer, Mysterium und philosophischen Fragen hat mich wirklich gepackt – jede Seite öffnet neue Türen, geografisch wie geistig. Besonders faszinierend fand ich die Art, wie reale Orte mit mythischen Elementen verwoben werden, ohne dass es ins Kitschige abgleitet. Man merkt, dass hier viel Recherche und Herzblut drinstecken. Der Stil ist bildgewaltig, manchmal fast poetisch, was gut zu den Themen Bewusstsein und Weltwissen passt. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Ruhepunkte zwischen den sehr dichten Abschnitten gewünscht – es passiert viel, und nicht alles lässt sich sofort erfassen. Trotzdem: Wer sich auf diese Art von Erzählung einlässt, wird mit einer intensiven und ungewöhnlichen Reise belohnt. Für Fans von Dan Brown mit Tiefgang und einem Hauch spiritueller Entdeckung auf jeden Fall eine Empfehlung.
Eine Reise durch Innenwelten und Traumgrenzen – literarisch brillant!
Mit „Die Hemisphären des Bewusstseins“ erreicht die Reihe „In 80 Kapiteln um die Welt“ eine neue Tiefe – oder besser gesagt: einen neuen Aggregatzustand zwischen Realität, Erinnerung und visionärem Irrsinn. Der dritte Teil wagt sich nicht nur geografisch, sondern auch philosophisch in Regionen vor, die zwischen Klartraum und kollektiver Halluzination changieren. Was andere als Science-Fiction etikettieren würden, ist hier poetischer Bewusstseinsstrom, gespickt mit surrealen Bildern, sprachlicher Wucht und einer Struktur, die sich dem linearen Denken entzieht – und gerade darin ihren Reiz entfaltet. Die Kapitel sind wie mentale Portale: mal albtraumhaft und klaustrophobisch, mal lichtdurchflutet und fast zärtlich in ihrer Wahrnehmung der Welt. Wer Kafka, Calvino oder Bolaño schätzt, wird sich hier zuhause fühlen – oder besser: entrückt und seltsam tröstlich verloren. Ein Buch, das nicht einfach gelesen, sondern durchlebt wird. Und das lange nachhallt – wie ein Echo aus einer anderen Hemisphäre unseres Denkens.