Ich habe nie gelernt, streng nach Plan zu schreiben. Ich beginne nicht mit Kapiteln, sondern mit Fragmenten: einem Geruch, einem Schatten auf einer Wand, einer Stimme, die etwas sagt, das keinen Sinn ergibt – noch nicht.
Für mich ist Schreiben wie Tauchen in dunklem Wasser. Ich weiß, dass etwas dort unten ist, aber nicht, ob ich es finden werde. Manche Tage bringe ich nichts mit nach oben. Andere Tage halte ich etwas in der Hand, das mich wochenlang nicht loslässt.
Ich schreibe nicht, um zu wissen. Ich schreibe, um herauszufinden. Und manchmal um zu vergessen.
Es gibt Momente, in denen die Figuren anfangen, sich mir zu entziehen. Sie sagen Sätze, die ich nie geplant habe, und gehen Wege, die ich nicht vorgesehen habe. Das ist kein Kontrollverlust – das ist die eigentliche Magie. Ab diesem Punkt schreibe ich nicht mehr über sie, sondern mit ihnen.
Schreiben aus der Tiefe bedeutet auch, das Risiko zu akzeptieren, dass nichts kommt. Dass man sich verirrt. Dass der Text nicht funktioniert. Aber ich habe gelernt: Auch das Scheitern ist Teil der Bewegung.
